Nokia X: Drei Androiden für die Windows-Welt (Update)

(Bild: Nokia)

Nokia setzt tatsächlich auf Android und hat gleich drei Android-Smartphones auf dem MWC vorgestellt. Die verbergen ihre Herkunft aber sehr geschickt, indem sie auf Kachel-Optik sowie Nokia- und Microsoft-Dienste setzen.

Es deutete sich in den letzte Wochen ja schon an, nun ist es Gewissheit: Nokia hat ein Android-Smartphone gebaut - oder eher: eine ganze Familie von Android-Smartphones. Denn neben dem kolportierten Nokia X gibt es noch zwei weitere Modelle, das Nokia X+ mit etwas besserer Hardware und das Nokia XL mit größerem Display.

Android läuft künftig also nicht etwa auf der Asha-Reihe, sondern Nokia hat eine neue Gerätefamilie geschaffen, die zwischen Asha und Lumia angesiedelt ist. Das zugrunde liegende Android 4.1 hat man sehr geschickt unter einer Kacheloberfläche versteckt, die an Windows Phone angelehnt ist. Der Nutzer kann die Kacheln in der Größe verändern und neu anordnen. Zudem zeigen einige Kacheln dynamisch Informationen der zugehörigen Apps an, wie man das von den Live-Kacheln bei Windows Phone kennt.

Auf die Google-Dienste verzichtet Nokia komlett, stattdessen sind hauptsächlich die eigenen Angebote und die von Microsoft an Bord. Nokia steuert beispielsweise Here Maps mit Navigation und den Streaming-Service MixRadio bei, von Microsoft kommen 7 GByte Speicherplatz im OneDrive, Outlook.com als Mailservice und Skype, inklusive eines Monats mit Gratistelefonaten ins Festnetz.

Nokia installiert seinen eigenen Store auf den X-Reihe, über den sich Android-Apps installieren lassen. Man kann Apps aber auch aus anderen Stores wie Yandex beziehen oder per Sideloading.

Was sagt Microsoft dazu?

Die Basis der X-Reihe bildet also Android, doch die Geräte helfen den Finnen, die Nutzer an ihre Dienste und die von Microsoft zu binden sowie an das Bedienkonzept von Windows Phone heranzuführen. Das betonte auch Stephen Elop bei der Vorstellung der Geräte, ebenso dass Windows Phone die primäre Nokia-Strategie bleibe. Trotzdem ist nicht ganz klar, was Microsoft von der ganzen Aktion hält. Bei der gestrigen Microsoft-Pressekonferenz wurde Joe Belfiore nämlich auch gefragt, was er zu den Nokia-Androiden sagen würde. Er wies daraufhin, dass Nokia ein eigenständiges Unternehmen sei, das machen könne, was es wolle. Man arbeite gut mit Nokia zusammen, manche Dinge, die Nokia mache, seien toll, von anderen sei man nicht so begeistert.

Hardware und Preise der Nokia-X-Reihe

Das günstigste Modell der X-Reihe ist das Nokia X, das ein 4-Zoll-Display mit 480 x 800 Pixeln besitzt und von einen Dualcore-Snapdragon mit 1 GHz angetrieben wird. Nokia verbaut 512 MByte Arbeitsspeicher und eine Kamera mit 3 Megapixeln. Das gut 1 Zentimeter dicke und 129 Gramm schwere Handy soll ab sofort verfügbar sein und 89 Euro plus Steuern kosten. Der deutsche Preis dürfte also letztlich über 100 Euro liegen, womit auch klar ist, dass es von der Zielgruppe durchaus Überschhneidungen mit dem unteren Lumia-Segment gibt.

Das Nokia X+ hat denselben Formfaktor wie das Nokia X und kommt auch in denselben Farben daher: Schwarz, Weiß, Grün, Rot, Cyan und Gelb. Allerdings verbaut Nokia hier 768 MByte RAM und legt eine microSD-Karte mit 4 GByte bei. Es soll anfangs des zweiten Quartals auf den Markt kommen und 99 Euro plus Steuern kosten.

Etwa zur gleichen Zeit soll auch das Nokia XL erscheinen, Kostenpunkt 109 Euro zuzüglich Steuern, das mit einem 5-Zoll-Display aufwartet. Als Prozessor kommt der gleiche zum Einsatz wie in den anderen Modellen, dazu sind 768 MByte RAM an Bord. Allerdings gesellt sich zur Hautpkamera, die es auf 5 Megapiaxel bringt, auch eine Frontkaamera mit 2 Megapixeln. Auch hier legt Nokia eine Speicherkarte mit 4 GByte bei. Das XL ist minimal dicker als die Schwestermodelle und bringt 190 Gramm auf die Waage. Die Farbauswahl ist so groß wie bei X und X+, einziger Unterschied: Statt der roten gibt es eine orangene Version.

Bei allen drei Geräten handelt es sich um Dual-SIM-Geräte!

Update: Zum internen Speicher war in der Ankündigung nichts zu vernehmen, doch auf Nacchfrage sagte Nokia uns, bei allen drei Geräten würden ab Werk etwa 1,2 GByte freier Speicher vorhanden sein, den der Nutzer für Apps und Daten nutzen kann.

nokia-x-screens

Ist Android, sieht aber nicht so aus: Das Nokia X. Links der Lockscreen, rechts der Homescreen. Dazwischen die Skype-App.
(Bild: Nokia)

Verwandter Inhalt

comments powered by Disqus