Album der Woche: The Intersphere - Relations In The Unseen

Abschließend lässt sich sagen: The Intersphere sind die beste Alternative-Band der Welt. Aber alles der Reihe nach.

Der Alternative-Markt ist hart umkämpft. England und Amerika befinden sich seit Jahrzehnten in einem epischen Krieg der Verstärkertürme. Bands wie Biffy Clyro, Muse, Placebo, System Of A Down, Billy Talent, Dredg, Deftones und die Foo Fighters spielen Riffs um Riffs, um den Thron des Alternative zu besteigen. Lange schien in diesem Kampf kein Platz für eine kleine Band aus Deutschland zu sein. Bis jetzt. Das Album "Relations In The Unseen" stellt alles auf den Kopf und schlichtet den Krieg, indem es zeigt, das alle Stärken der oben genannten Bands gemeinsam ein riesiges Album ergeben können und es schlicht egal ist, wer der Beste ist. Denn das sind ab jetzt: The Intersphere.

Zwölf Lieder befinden sich auf "Relations In The Unseen", die sich bei den Superstars bedienen, sich das Beste vom Besten nehmen und es noch besser machen. Das ist große Kunst, die sich nicht zu schade ist, die Gesten des Pops für sich zu nutzen, um es sich auf dem Olymp gemütlich einzurichten. Schon der Opener und das stilprägende Lied "Relations In The Unseen" ist der beste Beweis dafür. Die Geschwindigkeit und das Zusammenspiel im Intro, der Aufbau der Gitarrenfiguren, das wilde Schlagzeug, das Fundament von einem Bass und die perfekte Gesangsmelodie, die niemanden kalt lässt, der auch nur im Ansatz Alternative-Musik hört.

"Out Of Phase" überrascht mit einer Deftones-Variation, die ihren Ursprung in der Wucht der Bässe hat, sich aber von der Leichtigkeit in Gitarren und Streichern tragen lässt, die in dieser Eleganz bisher unerreicht war. Die Delay-Spielereien von "Tonight" öffnen sich in der Wucht der Verzerrung, bis eine Strophe folgt, die Billy Talent wie eine Schulband aussehen lässt. Eine Pforte zum Pop schlägt das Klavier in "The Ones We Never Knew". Das mächtige Schlagzeug und der brummende Bass bringen sich in Stellung, um dem Pop, der durch die Melodie und die Gitarren huscht, einen Kontrast zu bereiten, der die Band als Anwärter auf den Headliner-Platz der großen Festivals in Position bringt - selbst dann, wenn die Foo Fighters schon fest gebucht sein sollten.

Ein Hauch von Bombast darf bei einem solchen Album nicht fehlen und muss durch die Musik blitzen. Bombast, der Muse gut zu Gesicht steht. Im Fall von The Intersphere ist dieser aber sorgfälltiger in den Gesamtklang eingewebt und erstickt die Musik nicht. Immer, wenn bei Muse das Gefühl aufkommt, all das Drama sei zu viel, ist es bei The Intersphere genau richtig. Ähnlich verhält es sich mit komplexe Gitarren- und Rhythmusfiguren wie in "... like it is", die wie ein halbtransparenter Vorhang eine Spannung über die Musik ziehen, und die von Biffy Clyro fast perfekt und von The Intersphere perfekt gespielt werden.

Wer jetzt die Vermutung hegt, das The Intersphere keine eigenen Ideen haben, dem sei verdeutlicht, das die Idee, alles zu vereinen und besser zu machen, zwar keine Neue ist, aber eine, an der sich unzählige Bands die Zähne ausgebissen haben. Das alles zählt aber erst dann, wenn auch die Melodien stimmen. Diese sind so dicht über das Album verteilt, das selbst eines der Überalben der letzten zehn Jahre, "Catch Without Arms" von Dredg, wie eine Sammlung von Fahrstuhl-Sing-A-Longs wirkt. Wer das nicht glaubt, der hört sich einfach "Thanks For Nothing" an und zählt im Laufe der nächsten Tage, wie oft ihm die Melodie aus heiterem Himmel in den Ohren klingelt.

Verlosung

Wir verlosen zwei Exemplare von "Relations In The Unseen" unter allen, die bis zum 16.03.2014 um 23:59 Uhr eine Mail mit dem Betreff "INTERSPHERE" an [email protected] schicken.

Schlagwörter: Album der Woche , The Intersphere

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