Album der Woche: Born Ruffians - Birthmarks
Das Indie-Genre Indie ist ebenso weitläufig wie verspielt, aktuelle Strömungen gibt es viele. Da wären zum Beispiel Afrobeat, Elektropunk, Folk und experimentelle Ansätze zu nennen. Fehlt eigentlich nur noch eine Band, die all das vereint. Ladies and Gentlemen: Vorhang auf für Born Ruffians!
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Informationen, die wir vom Management der Band erhalten haben. Nach der Lektüre wissen wir, dass sich die Born Ruffians für ihr drittes Album "Birthmarks" in die weiten Wälder Kanadas zurückgezogen haben. In einem einsam gelegenen Bauernhaus wurden die Köpfe klar und die Alltagsgeräusche der Stadt ausgeblendet. In der starken Gemeinschaft, die zwischen den vier Freunden in der Abgeschiedenheit der Wildnis entstanden ist, wurde in die Stille der Wälder hinein musiziert - immer auf der Suche nach den bestmöglichen Liedern. Das Ergebnis zeigt, wie befreiend diese Umgebung gewirkt haben muss, denn "Birthmarks" präsentiert sich klar im Klang und ausbalanciert in den Nuancen. Vor allem aber transportiert es den kreativen Drang einer Band, die sich gefunden hat. Ohne Druck und zeitliche Vorgaben ist ein Album entstanden, das mit vielen elementaren Bausteinen ein ganzes Genre vereint.
"Birthmarks" beginnt mit einer tiefen Verbeugung vor Mumford&Sons. "Needle", die erste Single, schlägt nach 50 Sekunden den ersten Haken, gibt einen echten Startschuss und ehrt mit ihrer Virtuosität die genannten Mumford&Sons, aber auch Vampire Weekend, The Rapture und Grizzly Bear. "Needle" ist ein großer Song - mit einer noch größeren Melodie. Doch mit dem Ende dieses Liedes nimmt das Album erst richtig an Fahrt auf. Eingängig und verspielt setzen die Songs unterschiedliche Schwerpunkte, ohne dabei die verschiedenen Genres aus dem Gesamtkontext zu lösen. Ein Lieblingslied nach dem anderen purzelt aus den Lautsprechern, ein ganzes Füllhorn mit Melodien ergießt sich über dem Hörer. Die Songs schlagen leichtfüßig im Gedächtnis Wurzeln, bestehen aber mitunter aus komplexen Tonfiguren. "6-5000" ist ein gutes Beispiel hierfür, "Ocean's Deep" hingegen tanzt mit flinkem Basslauf im Dreieck. "Permanent Hesitation" und alle folgenden Lieder zaubern ein breites Grinsen in die Gesichter derer, die den Born Ruffians ihr Ohr leihen. Der Hörer wird mit einem Album erfreut, das ausschließlich potentielle Hits bereit hält - und doch in jedem einzelnen Lied für Überraschungen sorgt. "Birthmarks" ist ein ebenso lockeres wie komplexes Sommeralbum und ganz nebenbei das beste Indie-Album, das 2013 (bisher) erschienen ist.
Verlosung
Wir verlosen drei Exemplare von "Birthmarks" unter allen, die bis zum Sonntag, dem 05. Mai (23:59 Uhr), eine Mail mit dem Betreff "BORN" an [email protected] schicken.