Album der Woche: Kelis - Food

Was haben Justin Timberlake, Will.I.Am, David Guetta und Pharrell Williams mit dem neuen Album von Kelis zu tun? Wir liefern die Antwort inklusive Gratis-Download und Gewinnspiel!

Kelis fliegt trotz zahlreicher Erfolge noch immer ein wenig unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei hatte sie bereits zu Beginn alles, was für den Erfolg wichtig ist: Eine tolle Stimme und starke Produzenten. Das begann schon mit dem ersten Album, das aus der Feder von Pharrell Williams (Neptunes) stammte und die Beats des R'n'B revolutionierte. So war sie zwar Vorreiterin für einen gewissen Justin Timberlake, der zwei Jahre später mit demselben Rezept seine Weltkarriere startete, aber ihrer Zeit voraus. Der Durchbruch gelang Kelis erst mit dem dritten Album "Tasty" und den Singles "Trick me"  und "Milkshake". Im Anschluss fand sie in Will.I.Am und David Guetta neue Produzenten, die ihre starke Stimme mit straighten Four-To-The-Flour Party-Beats untermauerten, lange Zeit bevor diese in den Charts salonfähig wurden. Wieder war sie etwas zu früh dran für den ganz großen Erfolg. Als Lehre aus all den Jahren hat Kelis 2014 genug von vorwärts gewandtem Denken und besinnt sich auf die Kraft des Soul, wie er klassischer und ehrlicher kaum sein kann.

 

An "Food" fällt als erstes auf, dass sich Kelis mit Dave Sitek einen der ganz großen Independent-Produzenten und ein Musik-Genie in Personalunion zu Hilfe genommen hat. Gemeinsam erforschen sie zwanglos die Harmonien des Souls, ohne auf ausgefallene Experimente angewiesen zu sein. Denn das wichtigste an der Musik von Kelis ist nicht das Drumherum, sondern sie selbst, ihre Stimme, ihre Melodien. Das hat Dave Sitek erkannt und legt die Musik in aller Leichtigkeit um die Stimme von Kelis. Endlich, denn für eine solche Stimme wurde das Rampenlicht erfunden.

Als zweites fällt auf, dass es Kelis gelingt, dem Soul Leben einzuhauchen. Sie holt das Genre aus der Nische, ohne es an die Moderne anzupassen. Zusammen mit Dave Sitek staubt sie es ab und lässt es klassisch klingen, ohne altbacken zu sein. Frei von Zwängen, sei es nach kommerziellen Erfolg oder nach der Erneuerung der Musik im Allgemeinen, herrscht Freude hinter jeder Strophe und in jedem Refrain.

Der Opener "Breakfast" beginnt sachte und entlässt den Hörer nach wenigen Takten in ein Album, das geprägt ist von wenig Schlagzeug, etwas Bass und ein paar wenigen Bläsern, die selbst im lautesten Höhepunkt "Jerk Ribs" (Gratis-Download) den Sound nicht überladen. Die Musik auf "Food" braucht keine Lautstärke, denn sie ist clever und stets Herr der Lage. Dave Sitek sei Dank!

Leise Stück wie das vom Klavier getragene "Biscuits n Gravy" und das akustische Kleinod "Bless The Telephone" reinigen den Soul, ohne im Ansatz nach schnulziger Balladen zu klingen. Sie zeigen, wie viel Kraft in der Ruhe verborgen liegt. Auch deswegen ist "Food" eine Sensation, aber vor allem, weil es Kelis gelingt, mit den Mittel des klassischen Soul Miniaturen des Pops entstehen zu lassen. Jeglicher Überschwang, in dem sich Bläsersätze gern verlieren, werden in den Dienst des Songs gestellt. Der Kitsch des Souls wird komplett ausgeblendet - der Soul erhebt sich aus seinen eigenen Fesseln zu einer reinen Form, die für Kelis vermutlich (wieder) nicht den großen Erfolg, aber viele neue Fans bringen wird, weil sie sich als Künstlerin mit "Food" endlich emanzipiert.

Verlosung

Wir verlosen zwei Exemplare von "Food" unter allen, die bis zum 30.03.2013 um 23:59 Uhr eine Mail mit dem Betreff "KELIS" an [email protected] schicken.

Schlagwörter: Album der Woche , Kelis

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