Album der Woche: Fink – Hardbeliever
Musik zwischen Blues und Songwriter. Kunst, die klingt wie eine Naturgewalt, wie tektonische Platten, die sich langsam verschieben, wie ein Blauwal, der majestätisch durch die Tiefsee gleitet.
Die Stimme ist der Fels in der Brandung. Ein Anhaltspunkt bei der Reise durch ein musikalisches Mysterium namens "Hardbeliever". Fink führt den Hörer in die Tiefe seiner Musik, dorthin wo jegliche Orientierung verloren geht. Wie ein Taucher, der in den Weiten des Pazifik umgeben ist von nichts anderem als blauem Wasser. Dort beginnt die Freiheit in Abwesenheit von jeglichen Anhaltspunkten. Wenn oben gleich unten ist und sich Diagonalen in allen Ebenen befinden, dann lösen sich alle Problematiken auf, dann verliert sich der Druck des Alltags im Nichts. Von diesem Ort aus beginnt die Musik von "Hardbeliever", einem Album das aus der Ruhe heraus ein Kraft entwickelt, die wie Wellen über den Hörer brechen.
"Looking Too Closely" ist wie die nahende Flut, die den Hörer langsam umspielt. Die Wolken ziehen über dem Himmel, die Zeit vergeht, und ohne es zu merken steigt das Wasser, vergehen Jahreszeiten, pulsiert das Leben im steten Takt des anschwellenden Schlagzeugs. "White Flag“ öffnet einen weiten Raum, in dem das Schlagzeug verhallt und sich Klavier und Gitarre umschlingen, ehe das Brummen der Stimme einen schmalen Lichtstreif am Horizont immer heller leuchten lässt. Oder der kraftvolle Titeltrack. Ein Blues-getränktes Gitarrenthema, kaum wahrnehmbare Drums und diese Stimme, die der Wind in alle Himmelsrichtungen verteilt, und deren Klang heilende Wirkung mit sich bringt.
Fink erschafft auf "Hardbeliever" nicht einfach nur Musik. Seine Lieder sind Universen voller Licht und Dunkelheit, die der Hörer in seinen Händen hält und beschützt. Es sind Songs gewaltig wie Berge und so stetig wie Wellen, die den Ozean unaufhörlich durchdringen. "Hardbeliever" klingt wie ein gewaltiger Strom, der sich in alle Richtungen ausbreitet, unaufhaltsam. Einmal in seinen Sog geraten fällt es schwer zu widerstehen.
Die Stimme dient als Anker, um sich den Songs ganz und gar hin zu geben. Und das ist auch notwendig. "Hardbeliever" kann zwar auch den Hintergrund beschallen, zeigt aber seine Stärken in voller Lautstärke. So ist das. Diese Musik ist zwar leise, muss aber laut gehört werden. Also bitte, dreht die Anlagen auf, bis ihr sie zwischen den einzelnen Tönen hört: die Tektonischen Platten.