Album der Woche: Eels - The Cautionary Tales of Mark Oliver Everett
Das neue Album der Eels ist wie eine Kerze in dunkelster Nacht. Es spendet Trost mit 13 wundervoll ruhigen Liedern.
„The Cautionary Tales of Mark Oliver Everett“ ist aber nicht nur die Kerze, sondern auch die Nacht. Schattenlos, weil in ihrer Leere keine Flächen oder Kanten existieren, ist diese Musik voller Trauer. In Moll gehalten und spärlich instrumentiert spielt Mr. E Miniaturen in denen seine raue Stimme im Vordergrund steht. Diese birgt ein Licht in sich, die dem Hörer sachte ins Ohr flüstert: Du bist nicht allein.
„The Cautionary Tales of Mark Oliver Everett“ beginnt mit den Worten: Woke up lost, in a World I didn't know. In dieser Welt richtet Mr. E es sich häuslich ein. Bringt die Gitarre und ein Mikrofon mit, und allerlei Instrumente die punktuell unterstützen dürfen. Streicher kreuzen die Wege der Lieder und begleiten diese ein Stück ehe sie wieder entschwinden. Das Rhodes tritt als leiser Freund auf. Gemeinsam halten sie zusammen, halten sich im Arm, lassen Melodien entstehen, die an die Unschuld von Kinderliedern erinnern, aber den Schmerz der Erwachsenen in sich tragen. Dafür werden die Eels weltweit vereehrt und geliebt und das zeichnet, nach rockigen Ausflügen in der Vergangenheit, das 11. Album der Band rund um Front Mann Mr. E aus.
Seltene Lichtblicke wie „Where I'm From“ schaffen es zwar nicht die Düsternis zu vertreiben, aber diese zumindest für 2:50 Minuten aus zu blenden. „Mistakes Of My Youth“ ist so sehr beschwingt, wie die Schwermut des Molls das zulässt. „Serie Of Misunderstandings“ hingegen so schwer wie ein Anker nur wiegen kann. Mit zarten Klaviertupfern, die wie Elfen über den Morgentau auf Blütenblättern hüpfen, untermalt Mr. E seine raue Stimme im getragenen „Gentleman's Choice“ kurz bevor er in „Dead Reckoning“ aller Trauer freien Lauf lässt.
„The Cautionary Tales of Mark Oliver Everett“ ist eine einzige Ode an das Durchhalten, auch wenn es schwer fällt und eine gewaltige Last auf den Schultern ruht. Mr. E lässt den Hörer nie im Stich. Er legt sich neben ihn, spendet Heil mit seinen Worten und legt den Mantel seiner Melodien über die einsamen Seelen. Allein ist daher niemand, solange das Licht der Kerze gegen die Dunkelheit ankämpft und die Eels ihrer Lieder singen.