Nokia-Übernahme: Ballmers Idee, Gates und Nadella zunächst dagegen

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Wie Insider berichten, waren die Meinungen zur Übernahme von Nokia im Microsoft-Management sehr unterschiedlich. Steve Ballmer musste sich erst gegen den Rest des Führungspersonals durchsetzen - und deshalb letztlich auch seinen Hut nehmen.

Ein halbes Jahr, nachdem Microsoft ankündigte, die Nokia-Gerätesparte zu übernehmen, liefert die Businessweek nun Details dazu, wie es zu dieser Entscheidung kam. Die Idee geht auf Steve Ballmer zurück und wurde demnach im Top-Management des Unternehmens sehr kontrovers aufgenommen. Ballmer muss wohl ziemlich allein dagestanden haben, da beim Rest der Führungsmannschaft die Meinung vorherrschte, der weltgrößte Software-Hersteller solle keine eigenen Smartphones produzieren. Sowohl der neue Microsoft-CEO Satya Nadella als auch Microsoft-Gründer Bill Gates seien zunächst dagegen gewesen, so die Businessweek. Vor allem dass sein Freund Bill Gates ihm nicht den Rücken stärkte, habe das Verhältnis zwischen Gates und Ballmer belastet - so sehr, dass man beide erst überreden musste, auf der Hauptversammlung im November gemeinsam die Bühne zu betreten.

Ursprünglich hatte Ballmer vor, nicht nur die Gerätesparte von Nokia zu kaufen, sondern auch den Here-Geschäftsbreich mit Karten, Navigationsdiensten und Location Based Services. Das war dem Rest des Managements aber zu teuer - zumal man bereits einen eigenen Kartendienst hat. Bei einem Meeting im Juni sei es daher ziemlich laut geworden, Ballmer hätte regelrecht herumgebrüllt. Letztlich sei wohl das Problem gewesen, so die Businessweek, dass das Management ihm jahrelang gefolgt sei, er aber Gegenwind bekam, nachdem 2012 der frühere Symantec-Chef John Thompson und der frühere Seagate-Chef Steve Luczo an Bord kamen und Druck machten.

Der Disput habe schlussendlich dazu geführt, dass Steve Ballmer im August seinen Abschied ankündigte. Kandidat für die Nachfolge war der Businessweek zufolge tatsächlich auch Ford-Chef Alan Mulally, den das Top-Management von Microsoft sogar schon vor der Ballmer-Ankündigung als Nachfolger in Erwägung zog, um den ungeliebten CEO Ballmer loszuwerden. Mulally sei dann später aber in Ungnade gefallen, weil er zwar Interesse bekundete, sich aber weigerte, ein formales Vorstellungsgespräch zu führen. Aus Mulallys Umfeld dagegen heißt es, der Ford-Chef habe verzichtet, weil er unsicher gewesen sei, wie viel Gestaltungsspielraum er bei Microsoft gehabt hätte.

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