Joe Belfiore: Nokia-Übernahme sorgt für bessere Geräte und schnellere Entwicklung
Obwohl Microsoft und Nokia eng zusammenarbeiten, gäbe es hin und wieder Abstimmungsprobleme, erklärt Joe Belfiore. Mit dem Kauf der Gerätesparte von Nokia durch Microsoft sei das aber vorbei, man könne bessere Telefone bauen und diese schneller auf den Markt bringen.
Völlig problemlos lief die Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Nokia wohl nicht, darauf deuten zumindest Aussagen von Joe Belfiore hin. Gegenüber CNet sagte er, dass es durchaus Situationen gab, in denen Nokia wichtige Informationen vor Microsoft geheim hielt. Dadurch habe man teilweise in eine falsche Richtung entwickelt, Änderungen vorgenommen, die letztlich nicht sinnvoll waren, Dinge falsch priorisiert. Doch damit sei mit dem Kauf der Nokia-Gerätesparte vorbei, denn nun könne Microsoft bessere Windows Phones entwickeln und das auch noch schneller.
Belfiore geht auch auf den Beginn der Partnerschaft mit Nokia ein. Damals sei es vor allem darum gegangen, möglichst schnell erste Geräte auf den Markt zu bringen, weshalb Nokia ein vorhandenes Design genommen und mit Windows Phone bestückt hätte - das Lumia 800, das äußerlich dem kurz zuvor vorgestellten Meego-Gerät N9 glich. Das Ergebnis wäre solide gewesen, aber nicht so gut, wie es hätte sein können, so Belfiore.
Beim Lumia 1020 habe man dagegen sehr eng zusammengearbeitet. Microsoft habe den Kern seines Betriebssystems angepasst, um neue Hardware-Features zu ermöglichen. Auch das Handling der Fotos habe man abgeändert, damit die 41-Megapixel-Kamera zwei Bilder auf einmal speichern kann (das in der Originalauflösung und das kleinere, per Pixel-Oversampling optimierte).
Microsoft hat von Nokia laut Belfiore gelernt, wie man bestimmte Märkte adressiert - speziell in China und anderen Emerging Markets habe man zuvor wenig Erfahrungen gehabt. Man habe zum Beispiel schlicht nicht gewusst, dass dort Fotos oft über Bluetooth ausgetauscht würden, was für US-Nutzer nicht wichtig sei. Auch niedrige Hardware-Kosten seien erst durch Nokia in den Microsoft-Fokus gerückt. Man habe eine bestimmte Hardware für Windows Phone definiert, doch die hätte die Geräte für Schwellenländer zu teuer gemacht. Nach Gesprächen mit Nokia habe man dann die Anforderungen runtergeschraubt und auch Hardware-Designs mit günstigeren Komponenten gestattet.