ALBUM DER WOCHE: The War On Drugs & The Hold Steady
Für alle Bruce Springsteen Fans sind die neuen Alben von The War On Drugs und The Hold Steady ein Must-Have. Für alle die Bruce Springsteen nicht mögen, folgt hier der Beweis, das amerikanischer Rock weit mehr bietet als gedacht!
Aus der Mitte entsprang ein Fluss, dessen Quelle in den 70er Jahren verborgen liegt und mit dem Aufstieg von Bruce Springsteen zu einem mächtigen Strom wurde. Von diesem aus ziehen Seitenarme und Nebenflüsse durch die Landschaften der amerikanischen Rock Musik. Mit The War On Drugs und The Hold Steady veröffentlichen zwei dieser, von Bruce Springsteen inspirierten Bands, neue Alben.
The War On Drugs – Lost In The Dream
Die Angel liegt bereit um in der Weite der Landschaft und der Unendlichkeit der Zeit die Ruhe des Fliegenfischens entgegen zu stellen. Der perfekte Soundtrack dazu liefern The War On Drugs. Akkustische Songs voller Melodien mit Steel Guitar, Orgel und Klavier binden die Ewigkeit in epische Songs. Offensichtliche Hits, die sich widerstreben solche zu sein gibt es zur Genüge. Darunter das zurückhaltend „Red Eyes“ oder das charmante „Eyes To The Wind“. Treibende Lieder wie „An Ocean In Between The Waves“ verlieren sich gern im Rausch des Nichts Tuns und werde in 7 Minuten glücklicher als jeder 3 Minuten Radio Edit. Dazu kommt eine Stimme die mehr den je an Bruce Springsteen erinnert und eine Band die dem gezähmten Stadiorock der E-Street Band die Freiheit des Horizonts vor Augen hält. „Lost In The Dream“ ist wie in Luftschloss, dass mit ruhigen, aber doch erdigem Rock, ein verträumtes Meisterwerk Wirklichkeit werden lässt.
The Hold Steady – Teeth Dreams
Der amerikanische Traum verliert sich bei The Hold Steady in der schroffen Wirklichkeit der Tellerwäscher. Zynismus durchzieht die Musik, die von Geschichten lebt und von rockenden Gitarren am Leben gehalten wird. „Teeth Dreams“ dient daher als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft, aber auch als auf begehrende Rockmusik, die trotz aller persönlichen und gesellschaftlichen Krisen - oder gerade wegen dieser - den Spaß am Leben nicht verliert. Es ist erstaunlich wie The Hold Steady diese Lebensgefühl in 10 Rocksongs offen legen und an die Heldentaten von Bruce Springsteen oder den Counting Crows erinnern. Je öfter die Songs jedoch rotieren, desto mehr verblassen diese Vergleiche und zeigen eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, auch wenn die Orgel, die auf den letzten Alben noch dominant war, auf „Teeth Dreams“ in den Hintergrund rückt.
Beide Alben lehnen sich an den amerikanischen Rock an, der Bruce Springsteen und andere zu großem Ruhm geführt hat. Ohne dem Diebstahl anheim zu fallen führen The Hold Steady und The War On Drugs zwei verschiedene musikalischen Ideen hinter diesem Genre weiter und erschaffen in sich geschlossene Alben, die mehr als hörenswert sind.