Outlook für Windows RT im Test
The Real Thing?
Aus Windows Phone User 01/2014
Als Microsoft im letzten Jahr die erste Generation des Surface mit Windows RT unter anderem damit bewarb, dass ein vollwertiges Office enthalten sei, wurde sofort der Ruf nach Outlook laut – denn genau das fehlte dem Gratis-Office unter RT. Für diesen Wunsch gab es zwei gute Gründe: Erstens ist Outlook für viele Windows-Nutzer eines der wichtigsten Programme überhaupt, und zweitens war die erste Generation der Mail-, Kalender- und Kontakte-App wirklich alles andere als ausgereift.
Mit Windows RT 8.1 hat Microsoft nun doppelt nachgelegt: Die Apps wurden deutlich aufgewertet, und gleichzeitig steht nun auch eine RT-Version von Outlook 2013 zur Verfügung. Daraus ergeben sich zwei Fragen: Kann diese mit der x86-Version mithalten? Und braucht man Outlook angesichts der überarbeiteten Kommunikations-Apps überhaupt noch?
Was Outlook 2013 RT kann
Auf den ersten Blick sieht Outlook unter Windows RT genauso aus, wie man es vom normalen Windows kennt. Eine Einarbeitung ist also nicht nötig. Allerdings ist die für Touch-Eingabe optimierte Oberfläche standardmäßig aktiviert, und auch die Menübänder sind so eingestellt, dass sie automatisch einklappen – so bleibt auf dem kleinen Display mehr Platz für die eigentlichen Inhalte. Wer die Standard-Desktopansicht bevorzugt, kann diese aber einfach über die Schaltfläche in der Schnellzugriffsleiste aktivieren.
Klickt man sich durch die einzelnen Elemente der Menübänder und die Outlook-Optionen, so stellt man fest, dass alle Standardfunktionen vorhanden sind und an derselben Stelle sitzen. Ob erweiterte Ansichtseinstellungen, Filter-Regeln, Kategorien, Kopfzeilen-Werkzeuge – es ist alles da und funktioniert genauso, wie man es gewohnt ist.
Das Andocken an Exchange-Server (ab Version 2007) und an Office 365 funktioniert ebenfalls so, wie man es kennt und erwartet. Und die Standardprotokolle wie POP3 oder IMAP werden selbstverständlich auch unterstützt.
Da das Aufzählen aller enthaltenen Funktionen an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde und auch wenig sinnvoll ist, gehen wir direkt zum interessanteren Punkt über, denn ein paar Dinge fehlen dann doch.
Was Outlook 2013 RT nicht kann
Unter Windows RT laufen grundsätzlich keine x86-Anwendungen. Dementsprechend sind auf x86 basierende Plugins und Makros unter Outlook RT nicht funktionsfähig. Welche das sind, lässt sich einfach beantworten: alle. Auch Microsofts eigene Erweiterungen wie der bei geschäftlichen Nutzern beliebte Business Contact Manager lassen sich nicht nutzen. Darüber hinaus werden einige Exchange-Features nicht unterstützt:
– Online-Archive oder persönliche Archiv-Mailboxen
– Anwendung von MRM-Policies (Message Recording Management)
– DLP Policies (Data Loss Prevention)
– Webseiten-Postfächer
Weiterhin fehlt unter Outlook RT die Unterstützung von Information Rights Management (IRM), es können keine Fax-Accounts eingerichtet werden, die Integration von Lync und Sharepoint ist nicht vorhanden, und es kann keine Konfiguration per Gruppenrichtlinien vorgenommen werden. Voicemails kann Outlook RT nicht vorlesen.
Privatnutzer werden bei den letzten Absätzen vielleicht nur Bahnhof verstehen, aber damit wird auch klar: Der Normalanwender ist mit Outlook RT bestens bedient und wird von den fehlenden Funktionen vermutlich niemals etwas merken. Für geschäftliche Nutzer könnten diese Einschränkungen allerdings ernste Ausschlusskriterien sein. In diesem Fall gilt es aber ohnehin, vorab eine mögliche Lizenzfalle zu beachten.