Kamerasoftware für Ambitionierte
Fotostudio
Aus Windows Phone User 06/2013
Dass Nokia seine Pro-Cam-App nicht exklusiv an die neuen Lumia-Modelle bindet, ist löblich. Auch für das ältere Modell Lumia 920 – und das in manchen Ländern angebotene 928 – findet sich die App in den Nokia-Anwendungen zur Installation. Voraussetzung ist das Amber-Update. Alle im Artikel aufgezählten Funktionen funktionieren geräteübergreifend. Das Lumia 1020 erzeugt allerdings eine hochauflösende Aufnahme mit 38 Megapixel, was bei 920 und 925 nicht möglich ist. Außerdem erzeugt das 1020 bessere Aufnahmen und ist von der Optik überlegen, etwa was den Zoom betrifft. Pro Cam lässt sich bei den genannten Modellen als Standardanwendung einrichten, die beim Betätigen der Kamerataste geöffnet wird. Unter "Einstellungen", "Anwendungen", "Fotos&Kamera" ist dazu der Eintrag "Drücken der Kamerataste öffnet" zu finden, wofür sich Pro Cam auswählen lässt.
Menüauswahl
Zwei Wege führen bei der App in die Einstellungen, durch die sie sich von der Standard-Fotoapp grundlegend unterscheidet. Die an der Oberseite eingeblendete und immer sichtbare Menüleiste ist der eine. Der andere führt über ein Antippen und nach links Ziehen des Kamerasymbols am rechten Displayrand der App. Über das Kamerasymbol geöffnet, erscheinen in Halbkreisen die Einstellungsebenen für Weißabgleich, Fokus, ISO, Verschlusszeit und Belichtung.
Beim Tippen auf die Einträge der Menüleiste oben erscheint jeweils das Menü des einzustellenden Wertes im Display. Welchen Weg der Nutzer für sich wählt, dürfte jedoch Geschmackssache sein.
Die Einstellungen für den Blitz, beim Lumia 1020 übrigens als Xenon-Modell ausgelegt, findet man dagegen nur an der oberen Leiste. Dort sind für Blitz und Fokuslicht die Optionen "Auto", "Ein", "Nur Fokuslicht", "Kein Fokuslicht" und "Aus" wählbar.
Handarbeit
Wer sich mit den Einstellungen beschäftigt und munter an Belichtung und Verschlusszeit dreht, wird von der App vor den schlimmsten Missgriffen bewahrt. Bei der Kombination von unrealistischen Verschlusszeiten und Belichtungswerten etwa, wirkt Pro Cam bis zu einem gewissen Grad ausgleichend auf konkurrierende Werte ein. Wer auf einer Verschlusszeit von 4 Sekunden bei Tageslicht besteht, darf aber ein überbelichtetes weißes Foto machen.
In der Menüleiste oben warnt ein roter Balken unter dem eingestellten Wert, dass die Einstellung zu extrem gewählt ist. Haben Sie in den Soundeinstellungen gewählt, dass die Kamerataste einen Auslöseton erklingen lässt, wird auch das Verschieben der Werte wie etwa Verschlusszeit und Belichtung mit einem Ton untermalt. Das ist für die Eingewöhnungsphase nützlich, weil das "Einrasten" eines Wertes akustisch signalisiert wird.
Tipp: Wer diverse Einstellungen verändert hat und nun gern wieder in den Automatikmodus mit den "Auto"-Einstellungen zurückkehren würde, erreicht dies auf einem einfachen Weg. Kamerasymbol am rechten Rand antippen und kurz nach links ziehen stellt die Einstellungen auf den Auto-Standard zurück.
Den Zoom, dessen Umfang vom Handy-Modell abhängig ist, regelt man bei Pro Cam mit einer Fingergeste. Ein Streichen auf dem Display nach oben zoomt ein, der Fingerstrich nach unten bewirkt das Gegenteil. Zoomen soll so möglich sein, ohne die Kamera mit beiden Händen zu halten, was uns im Test nicht überzeugend gelingt. Eine Ausnahme stellt das Lumia 1020 mit aufgeschnalltem Kameragriff dar. Dann lässt sich die Kamera mit einer Hand halten, während der rechte Daumen zoomt.