Apple wollte 9 Dollar pro Windows Phone von Samsung
Im langwierigen Streit zwischen Apple und Samsung belegen Dokumente, dass beide Parteien noch im Herbst 2010 über ein Lizenzabkommen verhandelten. Auch für Geräte mit Windows Phone hätte Samsung demnach an Apple zahlen sollen.
Bevor das Tischtuch zwischen Apple und Samsung im Disput um das Design des Galaxy Tabs zerschnitten wurde, waren beide Firmen enge Partner. Apple bezog zahlreiche Komponenten für iPhones und iPad von Samsung, das einer der wichtigsten, wenn nicht gar der wichtigste Zulieferer war. Daher verhandelte man 2010 auch noch über ein Lizenzabkommen, das allerdings nie zustande kam, weil beide sich zerstritten.
Vor Gericht eingereichte Dokumente belegen nun, dass Apple im Oktober 2010 Lizenzgebühren von 30 Dollar pro verkauftem Gerät veranschlagte - nicht nur für Smartphones und Tablets mit Android, sondern auch mit Windows Phone, Symbian und Bada. Was genau lizenziert worden wäre, geht aus den Dokumenten nicht hervor, bei wpcentral vermutet man jedoch, es hätte sich im Falle von Windows Phone um das Hardware-Design des Omnia II gehandelt, die TouchWiz-Oberfläche und die Weiterlizenzierung einiger Microsoft-Patent. Das Omnia II habe damals mit seinem großen Touchscreen dem iPhone einigermaßen ähnlich gesehen und die TouchWiz-Oberfläche, die Samsung bis dahin seinen Smartphones mit Windows Mobile übergestülpt hatte, dem iPhone-Interface.
Allerdings sollten Samsung einige Nachlässe eingeräumt werden, unter anderem weil man durch die Nutzung der Windows-Plattform bereits einige Apple-Technologien über Microsoft lizenziert hatte. Und auch für das Nicht-Nutzen einiger proprietärer Apple-Features gab es einen kleinen Rabatt, so dass unter dem Strich eine Forderung von 9 Doller pro Windows Phone-Gerät übrig blieb. Bei Android-Smartphone waren es dagegen 24 Dollar und bei Bada 21 Dollar.
Eine Einigung kam, wie bekannt ist, nicht zustande und ab dem Frühjahr 2011 begann Apple Samsung wegen Patentverletzung zu verklagen.