Album der Woche: The/Das - Freezer

08-15_THEDAS

Ohne Zweifel: Das Debütalbum "Freezer" von The/Das hat das Zeug zum Elektro-Album der Jahres.

Da ist es also, das Debütalbum von The/Das. Endlich, ist man geneigt zu sagen, als hätte der Musik Fan Jahrzehnte darauf warten müssen. Dabei ist die erste EP "Speak Your Mind Speak" gerade mal 1,5 Jahre alt. Aber die Versprechen, die am Ende der fünf Tracks, nach nur 22 Minuten voller Musik, abgegeben wurden, waren der Art immens, das Tage wie Jahre verstrichen beim Warten auf das erste Album, das unter den Namen "Freezer" nun erschienen ist. Eines vorweg: Alle Versprechen werden eingelöst, sogar solche, die gar nicht im Raum standen.

 

 

"Freezer" lebt von seinen Facetten, die trotz der nun folgenden Einordnung in keine Schublade passen, oder besser gesagt, aus vielen Schubladen herausquellen, sich befreien von Grenzen und so selbstverständlich eigenständig sind, dass die Faszination der Musik mit jedem Durchlauf steigt. Dennoch folgt nun ein kurzer Versuch einer Kategorisierung: The/Das spielen mit treibende Synthesizer, die an Jon Hopkins erinnern, mit minimaler Ästhetik, derer sich sonst nur Efedemin rühmen können, mit melancholisch schwebenden Parts a la Beach House, mit Experimenten, die an die Liars erinnern und mit kraftwerk'schen Soundarchitekturen. Kurz um, The/Das hauchen dem Konstrukt "Elektro" Leben ein.

 

Maßgeblichen Anteil an dieser Verschmelzung hat der Gesang, der sich in den Klang webt und diesen harmonisch mit viel Gefühl anfüllt. Ein Gesang, der einmal gehört, in den Erinnerungen nach hallt und dort auf ewig verweilt.

 

"Freezer" startet mit dem ersten Geniestreich "My Made Up Spook" und lässt sieben weitere folgen. Keines klingt wie das andere, und doch passen alle zusammen. Jeder Track, jede Strophe, jeder Part, jeder Ton. Alles ist im Fluss, lässt sich treiben, geht konsequent seinen Weg, ist durchwegs zwingend. Eine dreiviertel Stunde lang. Dann ist erstmals Ruhe. Besonders nach dem ersten Durchlauf bedarf es einer kurzen Pause um zu erahnen was gerade passiert ist. Dann geht es weiter. Vom ersten bis zum letzten Track und wieder von vorn. Nach und nach wird klar, welch unglaubliches Album "Freezer" ist, welche Größe dieser Musik innen wohnt. Ob das nun das minimal gehaltene, pulsierende "Miami Waters", das in sich gekehrte, heimlich knisternde "Receiver" oder aber das wuchtige "This Place", das mit all seiner Kraft eine Zerbrechlichkeit offenbart, die ihres gleichen sucht, ist nicht ausschlaggebend.

"Freezer" ist in jeder Hinsicht der elektronische Tanz auf der Rasierklinge mit höchster Eleganz. The/Das legen die Messlatte so hoch, dass andere Künstler Ferngläser brauchen, um sie zu sehen.

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