Album der Woche: Bohren & Der Club Of Gore - Piano Nights

Wenn der Stress an den Nerven zehrt und die Geduld schwindet, Wut hoch kocht und der Puls galoppiert, dann hilft diese Musik, um Ruhe zu finden. Versprochen!

Die Musik auf "Piano Nights" besteht nicht aus Melodien, die mitgesummt werden können. Hier geht es auch nicht um das altbekannte Strophe-Refrain-Muster. Bei Bohren & Der Club Of Gore geht es einzig um den Klang und den Raum, in dem sich dieser ausbreiten darf. Als Konsequenz daraus bekommt jeder Ton, der gespielt wird, die Zeit, die er benötigt, um in seinem Klang aufzugehen. So werden in einer Stunde neun Lieder gespielt, die zwischen fünf und zehn Minuten lang sind und die folgendes eint: Entschleunigung mit maximaler Ästhetik.

 

"Piano Nights" beginnt mit "Im Rauch". Ein Stück, das den Hörer in die nächtliche Welt der Ruhe einführt. Eine Welt, in der einzelne Schallwellen sichtbar werden, in der das tiefgehende Atmen von der elementaren Nebensächlichkeit zum alles bestimmenden Fixpunkt wird. Leise dehnt sich der Hintergrund aus, bereitet den ersten Anschlag des Klaviers vor, der nach etwa 40 Sekunden den Spannugsbogen löst und begleitet von Bass und Schlagzeug erste Anhaltspunkte schafft. Dann spielt ein Saxophon eine einsame Melodie zwischen die einzelnen Töne und befriedet den Hörer in einer Art und Weise, die an Hypnose erinnert. Wie auch immer Bohren & Der Club Of Gore das bewerkstelligen, es gelingt ihnen auf einem Niveau, das in seiner alles durchdringenden Art in die tiefsten Zellen des Körpers vordringt, um von dort aus ein Schwingen zu erzeugen, durch das die Freiheit des Nichtstun endgültig grenzenlos wird.

Aber bitte nicht falsch verstehen: "Piano Nights" ist kein Ambient, das sich im Nichts zu verlieren droht. Es ist auch kein überheblicher Versuch, eine Kunstform zu entwickeln, um Musiktheoretikern zu gefallen, oder eine esoterische Musik, die Walklänge mit anderen Mitteln spielt. Vielmehr ist dieses Album ein Geschenk für die Menschen, die sich nach ein wenig Ruhe und Ausgeglichenheit in dieser immer hektischeren Welt sehnen.

Wir empfehlen daher, sich mindestens einmal pro Woche die Zeit für "Piano Nights" zu nehmen. Kopfhörer auf. Augen zu. Atmen. Und wer nach dem 60 Minuten dauernden Meisterwerk der Ruhe noch immer außer Rand und Band ist und am Rad dreht vor Wut, der kontaktiert bitte seinen Arzt oder Apotheker.

Verlosung

Wir verlosen ein Exemplar von "Piano Nights" unter allen, die bis zum 26.01.2014 um 23:59 Uhr eine Mail mit dem Betreff "PIANO NIGHTS" an [email protected] schicken. Einsendeschluss ist der 26.01.2014. Viel Erfolg.

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