HTC 8X, Nokia Lumia 920 und Samsung Ativ S im Test
Die Flaggschiffe
Aus Windows Phone User 01/2013
Sowohl das Windows Phone 8X von HTC als auch das Lumia 920 von Nokia sind seit Anfang November zu haben. Lediglich das Samsung Ativ S war bis Redaktionsschluss nicht auf dem Markt, sodass wir für diesen Test ein Vorseriengerät heranziehen mussten, das uns nur kurz überlassen wurde. Ausgerechnet Samsung, das auf der IFA vorpreschte und als erster Hersteller sein Windows Phone 8 vorstellte, ist nun der Nachzügler.
Die Haptik
Während Nokia beim Lumia 920 erkennbar das mit Lumia 800 und 900 etablierte Design fortführt und das Ativ S deutlich den Android-Smartphones aus Samsungs Galaxy-Serie ähnelt, setzt HTC beim 8X auf eine komplett neue Optik. Diese ist dem Kacheldesign von Windows Phone nachempfunden und baut auf klare Kanten. Das Unibody-Gehäuse besteht aus mattem Kunststoff, der sich angenehm anfasst. Neben Lumia 920 und Ativ S sieht das 8X sehr schlank aus – ein Eindruck, der sich beim Halten bestätigt. Das Ativ S ist zwar das flachere Gerät, doch HTC behilft sich mit einem Trick: Zum Rand hin flacht das Gehäuse extrem ab, wodurch es sich sehr dünn anfühlt, obwohl es in der Mitte kaum dünner ist als das Lumia 920.
Die fast schon spitzen Kanten sorgen denn auch dafür, dass das HTC 8X nicht so bequem in der Hand liegt wie die beiden anderen Geräte mit ihren Rundungen. Keine Frage: Das 8X ist federleicht, aber kein Handschmeichler. Einige Kollegen empfanden es trotzdem angenehmer zu halten als Lumia 920 und Ativ S. Speziell beim Nokia-Gerät wurde vielfach das hohe Gewicht bemängelt; mit 185 Gramm bringt es ungefähr 40 Prozent mehr auf die Waage als die beiden Konkurrenten. In Zeiten, in denen Smartphones tendenziell dünner und leichter werden, ist das natürlich ungewöhnlich, aber dem Bildstabilisator der Kamera und dem drahtlos zu ladenden Akku geschuldet.
Lumia 920 und Ativ S besitzen ein Plastikgehäuse, das jedoch nicht billig wirkt. Nokia setzt wie auch HTC auf bunte Farben, Samsung dagegen auf die gewohnte Imitation gebürsteten Aluminiums. Mit einer Dicke von nur 8,7 Millimetern und dem 4,8 Zoll großen Display ist das Ativ S eine große Flunder, die mit 135 Gramm erstaunlich leicht ist. Die schiere Größe macht es allerdings schwierig, das Gerät mit einer Hand zu bedienen.
Die drei Smartphones sind ordentlich verarbeitet, alles sitzt fest und nichts wackelt oder knirscht. Einzig die Akku-Abdeckung des Ativ S wirkt beim Abnehmen ziemlich dünn.
Die Displays der Smartphones fügen sich schön ins Gehäuse ein. Beim 8X tun das auch die Buttons, was optisch super ist, doch sie lassen sich dadurch schwer ertasten, wenn man sie treffen will, ohne hinzuschauen. An die Lauter/Leiser-Tasten kamen wir im Test dagegen häufiger versehentlich und veränderten so unbeabsichtigt die Lautstärke.
Beim Ativ S ist der Startscreen-Knopf ein richtiger Button. Dieser muss hinuntergedrückt werden, eine leichte Berührung wie bei den Sensortasten für Zurück und Suche reicht nicht. Besitzer des Samsung Omnia W kennen das schon.
Die Displays
Die neuen Smartphone-Flaggschiffe haben große Displays und eine deutlich höhere Auflösung als bisherige Windows Phones. Das Samsung Ativ S stellt mit 4,8 Zoll das größte Display im Testfeld, das Lumia 920 bringt es auf 4,5 Zoll und das HTC 8X auf 4,3 Zoll. Die beiden Erstgenannten bieten eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, wohingegen Nokia auf 1280 x 768 Pixel setzt. Die höhere Auflösung hat den Vorteil, dass es sich um dasselbe Seitenverhältnis von 5:3 handelt wie bei den alten Smartphones. Für Windows Phone 7.5 entwickelte Apps und Spiele können so hochskaliert werden, ohne dass es an der Seite schwarze Balken gibt. Beim Ativ S und 8X geht das nicht: Werden Anwendungen hochskaliert, behalten sie ihr Seitenverhältnis und werden mit 1200 x 720 Pixeln angezeigt – der Rest des Bildschirms bleibt einfach schwarz. Manchmal ist es ein dicker schwarzer Balken, oft aber sind es zwei schmale, da der 5:3-Inhalt einfach in die Displaymitte rutscht.
Davon sollten Sie sich aber nicht abschrecken lassen, denn das fällt wegen der schwarzen Displayeinfassung kaum auf. Zudem werden einige Apps und Spiele derzeit für Windows Phone 8 fit gemacht und unterstützen dann auch die neuen höheren Auflösungen nativ. Dazu kommt die paradoxe Situation, dass auf den Startscreen des Lumia 920 trotz der höheren Auflösung etwas weniger Inhalt passt als auf die Startscreens von HTC 8X und Samsung Ativ S. Der Grund: Das Lumia löst mehr Pixel in der Breite auf, die Kacheln nutzen diese zusätzlichen Pixel natürlich aus. Dadurch haben sie aber nicht nur in der Breite mehr Pixel, sondern auch in der Höhe.
Die Displays der drei Windows Phones wissen zu gefallen, die Vorteile liegen jedoch aufseiten Samsungs. Das Ativ S stellt die Farben kräftiger und leuchtender dar als 8X und Lumia 920 und wirkt einen Tick schärfer. Im Vergleich sind die Farben beim Lumia fast ein wenig blass, doch beim Nokia-Gerät lässt sich sehr helles Grau vor weißem Hintergrund oder sehr dunkles Grau vor schwarzem Hintergrund besser erkennen.
In der strahlenden Herbstsonne, die uns einige Testtage beglückte, konnten alle Displays gut abgelesen werden, ohne besondere Vorteile für eins der Geräte. Gut möglich, dass sich bei gleißenderem Licht im Sommer oder beim Skifahren in den Bergen dennoch Unterschiede ausmachen lassen. Speziell beim Skifahren kann das Lumia punkten, denn es lässt sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Je nach Handschuh muss man aber etwas stärker aufdrücken als mit dem nackten Finger.