Das ist Microsofts neues Betriebssystem Windows 8

Bitte berühren!

Microsoft hat die Arbeit an Windows 8 abgeschlossen, am 26. Oktober kommt das neue Betriebssys-tem auf den Markt. Wir haben ausprobiert, wie sich die Touch-Bedienung anfühlt und was sich im Vergleich zu Windows 7 geändert hat.

Aus Windows Phone User 06/2012

Mit Windows 8 hat Microsoft Großes vor und will Apple und Google erhebliche Anteile auf dem boomenden Tablet-Markt streitig machen. Wer einen Computer mit Windows 8 startet, erfährt sofort, wie Microsoft dieses ehrgeizige Ziel erreichen möchte. Modern UI heißt die neue Bedien-oberfläche, die sich an Nutzer richtet, die das Betriebssystem hauptsächlich durch Berührungen mit den Fingern steuern möchten.

Kachel-Optik

Zentrales Merkmal von Modern UI sind die Kacheln. Dabei handelt es sich im Prinzip um Programmverknüpfungen, die so groß dargestellt werden, dass Sie sie bequem mit dem Finger antippen können. Die Kacheln sind in einem rechteckigen Raster angeordnet, lassen sich per Drag-and-Drop jedoch neu sortieren. Bei einigen handelt es sich um sogenannte Live-Kacheln, die neben dem Programmsymbol stetig wechselnde Informationen anzeigen, etwa das aktuelle Wetter, Fotos oder Termine. So erhalten Sie die Infos auf einen Blick, ohne die App zu öffnen.

Abbildung 1: Modern UI (hier mit Kontextmenü) ist Microsofts Antwort auf iOS und Apple. Große Icons und Gestensteuerung sollen Windows 8 zum Erfolg auf Tablets verhelfen.

Installieren Sie neue Software, reihen sich deren Kacheln automatisch hinten ein. Manchmal können das pro Programm auch mehrere Kacheln sein, wenn es beispielsweise zusätzlich eine eigene Deinstallationsroutine oder ein Konfigurationstool gibt. So kann es schnell unübersichtlich werden. Nach dem Willen von Microsoft sollen Benutzer von Touch-Geräten fast nur noch diese Modern UI nutzen. Zwar gibt es weiterhin den klassischen Desktop, auf den wir später noch zu sprechen kommen, aber dieser ist alles andere als fingerfreundlich – Windows 7 lässt grüßen.

Neue Gesten

Doch selbst wenn Sie hauptsächlich Modern UI nutzen, müssen Sie die Benutzung der Oberfläche erst einmal lernen. Denn wirklich intuitiv ist sie nicht und sie unterscheidet sich teils massiv von bereits bekannten Lösungen wie Android oder iOS. Die Entwickler von Modern UI verzichten anders als die Konkurrenten auf zahlreiche Bedienelemente wie Buttons oder Schalter. Sie setzen stattdessen auf Gesten. Und davon gibt es einige grundlegende: So wischen Sie mit dem Finger vom oberen oder unteren Bildschirmrand in die Mitte, um ein Kontextmenü zu öffnen. Wo dies erscheint – oben oder unten –, bestimmt allerdings der Programmierer einer Anwendung. So kann es passieren, dass Sie von oben wischen, das Menü allerdings unten erscheint – beim ersten Mal ist das verwirrend.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: Um das Kontextmenü einer Kachel zu öffnen, geben Sie ihr mit dem Finger einen leichten Schubs nach unten. Es erscheinen je nach Kachel viele weitere Optionen, mit denen sie sich etwa entfernen oder in der Größe verändern lassen. Wischen Sie von rechts herein, erscheint ein Menü, das Microsoft "Charms" nennt. Es bietet einige Links, etwa zur Suche oder zu den Einstellungen. Wischen Sie hingegen von links außen in die Display-Mitte, holen Sie die letzte App wieder in den Vordergrund. Möchten Sie stattdessen eine Liste aller im Hintergrund laufenden Anwendungen, ist es etwas komplizierter: Wischen Sie zuerst von links in die Mitte, aber lassen Sie nicht los. Stattdessen ziehen Sie das Vorschaubild der App wieder zurück an den Rand. Daraufhin taucht ein Taskswitcher an der linken Seite auf. Ein Klick auf die entsprechende Minivorschau holt das Programm bildschirmfüllend in den Vordergrund. Klassische Desktop-Anwendungen tauchen hier übrigens nicht auf, nur der Desktop selbst erhält hier einen Eintrag.

Apps nehmen in der Modern UI immer den kompletten Platz auf dem Display ein. Eine Anwendung schließen Sie, indem Sie den Finger am oberen Rand ansetzen und einmal quer über den Bildschirm nach unten ziehen. Allerdings: Apps werden nie richtig geschlossen, sondern angehalten und in den Hintergrund verschoben. Damit starten sie beim nächsten Aufruf schneller, benötigen aber kaum Ressourcen, solange sie nicht genutzt werden.

Abbildung 2: Ordnung auf dem Startbildschirm schaffen: Apps lassen sich einzeln oder gruppenweise sortieren – per Fingerwisch oder Maus.

Schlagwörter: Apps , Windows 8 , Windows RT

Verwandter Inhalt

blog comments powered by Disqus