Microsofts Streaming-Service Xbox Music
Auf die Ohren!
Aus Windows Phone User 01/2013
Mit Xbox Music tritt Microsoft gegen etablierte Streaming-Anbieter wie Spotify, Last.fm und Rdio an. Der neue Dienst ist für Windows 8, Windows RT sowie Windows Phone 8 und Xbox 360 verfügbar und soll diese mit reichlich Musik versorgen. Mehr als 30 Millionen Songs bietet Xbox Music laut Microsoft, doch nicht jeder Song ist in jedem Land verfügbar, und abseits der aktuellen Single-Charts tun sich recht schnell Lücken auf. So konnten wir die Top Ten der Single-Charts von Anfang November problemlos hören, doch schon bei den Alben gab es einige Ausfälle: Mit "Feinde deiner Feinde" von "Frei.Wild" konnte Xbox Music nicht dienen, vier andere Alben aus den Top Ten – die aktuellen Werke von Der W, Seeed, Die Toten Hosen und Fritz Kalkbrenner – kennt der Streaming-Service zwar, spielt von den Songs aber nur 30 Sekunden lange Probehappen ab.
Andere bekannte Bands fehlen gleich ganz, darunter die Beatles und die Ärzte. Public Enemy wiederum sind nur mit den neueren Alben vertreten, aber nicht mit ihren Werken aus den 80er- und 90er-Jahren. Dennoch bleibt festzuhalten: Das Programm der meisten Radiosender schlägt Xbox Music in Sachen Vielfalt locker.
Die Kosten
Unter Windows 8 und Windows RT stellt Microsoft den Streaming-Service kostenlos zur Verfügung – wenn auch mit einigen Einschränkungen. So wird die Wiedergabe regelmäßig durch Werbebotschaften unterbrochen. Im Test gab es allerdings nur einen einzigen Spot, und zwar für das Spiel Solitär, an den wir schnell satthatten. Nach sechs Monaten wird das Streaming zum Nulltarif auf nur noch zehn Stunden pro Monat zurückgefahren – viel zu wenig, um den Dienst regelmäßig zu nutzen, aber genug, um das neueste Album der Lieblingsband ausgiebig probezuhören oder in das Schaffen einzelner Künstler hineinzuschnuppern.
Wer den Songs von Xbox Music werbefrei und unbegrenzt lauschen möchte, benötigt einen Xbox Music Pass, der mit 10 Euro pro Monat oder 100 Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Mit diesem gibt es dann auch Zugriff via Windows Phone 8 und Xbox 360 auf den Musikbestand, und einige Songs, die zuvor nur zum Anspielen bereitstanden, lassen sich in voller Länge anhören. Dazu gehören beispielsweise die Werke von Pink Floyd und Janis Ian, nicht jedoch die vier zuvor erwähnten aktuellen Alben aus den Charts.
Die Bedienung
Unter Windows 8 und Windows RT verbirgt sich Xbox Music hinter der Kachel "Musik" und kann nach Anmeldung mit einem Microsoft-Account sofort genutzt werden. Auf der Startseite der App werden einige populäre Künstler und aktuelle Alben gelistet, man kann aber auch verschiedene Genre durchforsten oder gezielt nach bestimmten Künstlern, Songs und Alben suchen. Dabei fällt auf, dass die Navigation durch Xbox Music per Touch deutlich flotter und bequemer vonstattengeht als per Maus und Tastatur. Mit den klassischen Eingabegeräten ist das Blättern und Suchen im Musikbestand dagegen vergleichsweise umständlich.
Zum jeweils abgespielten Künstler zeigt Xbox Music eine Biografie sowie wechselnde Bilder an, ein Wischer nach links (beziehungsweise das Scrollen mit dem Mausrad) bringt den Nutzer zu weiteren Alben des Interpreten. Über die schon von Zune bekannte Funktion SmartDJ lassen sich automatisch Playlists erstellen, die zum gerade abgespielten Song beziehungsweise Künstler passen.
Praktisch: Die Alben und Songs werden nicht nur gestreamt, sondern im Hintergrund heruntergeladen und stehen damit auch bereit, wenn Rechner oder Tablet keine Internetverbindung haben. Das gilt aber nicht für die SmartDJ-Mixe, die es nur als Stream gibt.
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