Album der Woche: Low - The Invisible Way
Die Musik von Low führt uns in eine ferne Welt: einen Ort, dem alle Geschwindigkeit entzogen wurde und der große, langsame Lieder einer Band offenbart, die es wie kaum eine andere versteht, der Ruhe ein Denkmal zu setzen. Aber das ist noch mehr.
Seit 25 Jahren spielen Low in einer Langsamkeit, die einer Entrückung der Welt gleich kommt. Die Songs blieben fast stehen und zeugten doch von einer Größe, die einzigartig war und ist im Kosmos des Folk und Independent. Auf "The Invisible Way" bleibt das bestehen, wird aber ergänzt um ein paar Kleinigkeiten: Das Klavier bekommt mehr Raum zum Klingen, genau wie die zauberhafte Stimme von Mimi Parker. Hinter dem Mischpult gibt sich zudem Wilco-Mastermind Jeff Tweedy die Ehre. Er verleiht dem Sound mehr Tiefe und bringt die Lieder näher an den Pop als je zuvor. Das erste Lied "Plastic Cup" geht exakt in diese Richtung, bereitet "The Invisible Way" mit einem wundervollen Refrain einen Einstand nach Maß. Die Zeit schwindet und verliert sich endgültig im zweiten Lied "Amethyst", das einem Herzschlag gleicht und den Hörer auf einer federleichte Matratze empfängt. Der Rest ist ein Traum aus zweistimmigem Gesang, akustischen Gitarren und Pianoakkorden, die ein Album formen, das ein Highlight nach dem anderen erklingen lässt. "Clarence White" dient Low dabei als zentraler Song auf "The Invisible Way". Minimiert auf das Notwendigste ist er doch opulent und mit einer Bridge ausgestattet die schelmisch wie fantastisch ist.
Dass Jeff Tweedy mehr als nur ein Produzent war, könnte "On My Own" beweisen. Hier zeigt sich Tweedys typisches Gitarrenspiel und verbindet Low mit Wilco auf höchstem Niveau. Reduziert auf Klavier, Hi Hat und Gesang beginnt die Musik im musikalischem Universum von Low und geht im Laufe über zu den frei schwebenden, verzerrten Gitarrensolis von Wilco, die zwischen den Akkorden des Klaviers Ihren Platz einnehmen. Ein Lied, das wie das ganze Album eine Schatztruhe voller Geheimnisse ist, die entdeckt werden wollen.
Band: Low
Album: The Invisble Way
Label: Sub Pop